Onkologisches Zentrum
Mit Herrn Prof. Dr. med. Tobias Weißenbacher, dem bisherigen stellvertretenden Direktor der Universitätsfrauenklinik Maistraße und Leiter des dortigen Gynäkologischen Krebszentrums, kann das Team des MIC-Zentrum-München sein operatives Spektrum nun auch auf alle gynäkoonkologischen Eingriffe ausweiten. Unterstützt wird er von Dr. med. Franz Bitto, ebenfalls ein onkologischer Operateur.
Durch die WolfartKlinik in Gräfelfing wird unser Zentrum um eine zweite leistungsfähige Partnerklinik erweitert, die optimalen Voraussetzungen für große, auch interdisziplinäre onkologische Eingriffe bietet. Das seit vielen Jahren etablierte und zertifizierte Brustzentrum der Frauenklinik Dr. Geisenhofer bietet mit seinem interdisziplinären Team, den Tumorkonferenzen und einem Case Management die Einbettung in vorbestehende Strukturen, die Voraussetzung für ein zertifiziertes GynOnko Zentrum sind. Zudem besteht eine Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität (Pathologie, Sarkom-Zentrum und weitere Einheiten).
Zu einer mehr als 20jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Minimal Invasiven Chirurgie gesellt sich durch diesen Zusammenschluss eine ausgewiesene onkologische Expertise und Routine im fachübergreifenden Management aller gynäkologischen Krebserkrankungen. Eine sich abzeichnende Verminderung der operativen Radikalität, der Ersatz der Lymphonodektomie durch Sentinal Node Biopsien mittels Fluoreszenzmethode (ICG) und der laparoskopische Zugang bei vielen Tumorentitäten stellen einen erheblichen Benefit für unsere Patientinnen in Bezug auf operative Morbidität und Lebensqualität dar.
Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
Jährlich erkranken in Deutschland ca 4700 Frauen an einem Zervixkarzinom. Dabei handelt es sich um eine Entartung von Zellen des Gebärmutterhalses. Die meisten Erkrankungen gehen von dem sogenannten Plattenepithel aus (70-80%), 20 % hingegen vom Drüsenepithel (sogenannte Adenokarzinome). Das mittlere Erkrankungsalter liegt bei ca 52 Jahren, leider wird jedoch auch zunehmend bei jüngeren Frauen diese Diagnose gestellt. Speziell vor dem Hintergrund eines eventuell noch bestehenden Kinderwunsches ist dies umso dramatischer, da die Therapie unter anderem die Entfernung der Gebärmutter beinhaltet. Hier gibt es jedoch bei frühen Stadien Operationstechniken, speziell bei frühzeitig diagnostizierten Erkrankungen den Gebärmutterkörper zu erhalten und bestehenden Kinderwunsch weiterhin zu ermöglichen. Diese Operationstechnik ist nicht weit verbreitet und wird deutschlandweit von nicht vielen Operateuren angeboten.
Zervixkarzinom-Therapie
Die Behandlung hängt individuell von dem Stadium der Erkrankung aber auch von der aktuellen Lebenssituation und den Wünschen der betroffenen Patientin ab. Hier gilt es in gemeinsamen Gesprächen die optimale Therapie zu besprechen. Wir setzen im operativen Sektor die neuesten und schonendsten Operationsverfahren ein und verwenden wann immer möglich minimal invasive (endoskopische) Operationstechniken. Dabei werden zudem sowohl gefäß- als auch nervenschonende Verfahren angewendet, so dass eine zeitnahe Genesung das Ziel ist. Zu einer mehr als 20jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Minimal Invasiven Chirurgie gesellt sich durch diesen Zusammenschluss eine ausgewiesene onkologische Expertise und Routine im fachübergreifenden Management aller gynäkologischen Krebserkrankungen. Eine sich abzeichnende Verminderung der operativen Radikalität, der Ersatz der Lymphonodektomie durch Sentinal Node Biopsien mittels Fluoreszenzmethode (ICG) und der laparoskopische Zugang bei vielen Tumorentitäten stellen einen erheblichen Benefit für unsere Patientinnen in Bezug auf operative Morbidität und Lebensqualität dar.
Folgende Operationstechniken kommen zum Einsatz:
- Konisation
- Trachelektomie
- Einfache Hysterektomie
- Radikale Hysterektomie
- Totale mesometriale Resektion (TMMR)
- Sentinel-Lymphonodektomie, ggf. radikale Lymphonodektomie
Ziel ist es letztlich, einerseits individualisiert und den Wünschen unserer Patientinnen entsprechend zu operieren und zu therapieren bei andererseits maximaler onkologischer Sicherheit mit dem Ziel der Heilung
Gebärmutterkörperkrebs (Corpuskarzinom)
Diese Erkrankung geht von Zellen des Gebärmutterkörpers aus, speziell von Zellen der Gebärmutter-Schleimhaut, dem sogenannten Endometrium; daher wird auch vom Endometriumkarzinom gesprochen. Jährlich erkranken ca. 12.000 Frauen in Deutschland pro Jahr, das mittlere Erkrankungsalter liegt bei 68 Jahren und tritt somit bei der Mehrzahl der Patientinnen nach den Wechseljahren (Menopause) auf. Aber auch bei dieser Erkrankung – ähnlich wie bei dem Gebärmutterhalskrebs – steigt die Zahl an jüngeren Patientinnen, bei denen diese Diagnose gestellt wird. In frühen Erkrankungsstadien kann bei noch bestehendem Kinderwunsch eine schonende und organerhaltende Operationsmethode angewendet werden, um unseren Patientinnen eine Schwangerschaft weiterhin zu ermöglichen. Individuelle Gespräche sind uns dabei wichtig, um die beste Therapie mit höchste onkologischer Sicherheit zu besprechen. Endometriumakrzinome werden erfreulicherweise häufig in frühen Stadien diagnostiziert und gelten häufig als heilbar.
Endometriumkarzinom-Therapie
Zentraler Punkt der Behandlung ist die Operation. In der Regel (außer bei bestehendem Kinderwunsch) werden Gebärmutter und beide Eierstöcke minimal-invasiv entfernt. Bei Patientinnen vor den Wechseljahren können in frühen Tumorstadien nach neuesten Studienergebnissen die Eierstöcke belassen werden. Nach wenigen Tagen können unsere Patientinnen aus der stationären Betreuung entlassen werden. Je nach Ausbreitung und Aggressivität des Tumors kann es notwendig sein zusätzliche Lymphknoten zu entfernen. All dies geschieht minimal-invasiv (laparoskopisch) und damit gewebe- und nervenschonend. Abhängig von der Ausbreitung des Tumors kann eine nachfolgende Strahlentherapie die Behandlung der Erkrankung verbessern. Dies geschieht entweder als Bestrahlung über kurze Distanz durch die Scheide (sogenannte Brachytherapie) oder durch eine Bestrahlung über die Bauchdecke (perkutan). Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann auch eine Chemotherapie notwendig sein. Dies ist erfreulicherweise jedoch seltener der Fall.
Folgende Operationstechniken kommen zum Einsatz:
- Hysteroskopische Tumorresektion
- Gestagentherapie
- Hysterektomie mit beidseitiger Entfernung der Eierstöcke
- Ggf. Tumorentfernung mittels Bauchschnitt bei fortgeschrittenen Befunden
Eierstockkrebs
Die Eierstöcke (auch Ovarien genannt) liegen jeweils seitlich an der Gebärmutter. Unterschieden werden Erkrankungen, welche von dem oberflächlichen Epithel der Eierstöcke oder der Eileiter ausgehen (das sogenannte Ovarialkarzinom, am häufigsten) von Erkrankungen welche von den Keimzellen ausgehen (Keimzelltumore) oder von Eierstockbindegewebe (Keimstrangtumor).
Es erkranken jedes Jahr ca. 9.000 Frauen in Deutschland, damit ist diese Krebsart die zweithäufigste bösartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane. Wie auch bei Brustkrebserkrankungen können bestimmte Genveränderungen (Genmutationen) vorliegen, welche das Risiko für eine Erkrankung signifikant erhöhen. Hochrisikogene sind z.B. das Gen BRCA1 und BRCA2 aber auch das RAD51C. Wir arbeiten eng mit den Kolleginnen und Kollegen Genetik zusammen, um auch alle relevanten Genmutationen zu testen. Therapieentscheidend ist jedoch nach wie vor die möglichst radikale Operation und Entfernung aller Tumorknoten (sogenannte R0-Resektion).
Ovarialkarzinom-Therapie
Die Operation ist der zentrale Bestandteil der Therapie und beinhaltet die Entfernung der Gebärmutter mit beiden Eierstöcken, das großen Bauchnetzes (Omentum majus) sowie Teile des Bauchfelles (Peritoneum). Manchmal kann auch die Entfernung von Teilen des Darmes erforderlich werden. Letztlich ist das übergeordnete Ziel die komplette Resektion des Tumors um den Patientinnen bestmöglichste Heilungschancen zu ermöglichen. In frühen Stadien werden auch Lymphknoten im Bauchraum mit entfernt, da dies mit therapie-entscheidend sein kann. In fortgeschritteneren Stadien werden nur vergrößerte und auffällig wirkende Lymphknoten mit entfernt. Diese Operationen werden mittels Bauchschnitt durchgeführt, ein minimal-invasives (endoskopisches) Vorgehen ist hier nicht Standard.
Nach der Operation ist im Regelfall eine Chemotherapie notwendig. Dadurch sollen potentiell im Körper verbliebene Tumorzellen zerstört werden. Neuere Antikörpertherapien als auch antitumorale Medikamente wie die sogenannten PARP-Inhibitoren kommen dabei je nach individuellem Befund – dem neusten wissenschaftlichen Stand entsprechend – zum Einsatz.